Äußerlich würde ich meinem Baby den Zustand 3-4 vor der Restauration geben.
Am meisten störte es mich damals das Chaos unter Motorhaube. Jedes Mal, wenn da
was zu tun war, hatte ich meine Arme bis zur Schulter voller Dreck und ich wollte
zunächst einmal ein 100% zuverlässiges Auto, ohne bei jeder Fahrt den Gedanken
im Hinterkopf zu haben, irgendwo auf der Strecke liegenzubleiben. Darum beschloss
ich erst mal den kompletten Motorraum wieder auf Vordermann zu bringen.
Der Rest des Wagens musste wegen des finanziellen Aspekts noch auf sich warten.
Nachdem die komplette Front abgebaut war, wobei ich mir immer notierte, wo all
die Schrauben und Teile hingehörten, stand nur noch der nackte Block auf dem
Rahmen. Ansaugbrücke, Wasserpumpe, Ölwanne, Auspuffkrümmer, Ventildeckel
und Kipphebelwelle wurden ebenfalls entfernt.
Der Motor hatte vollste Kompression auf allen 8 Töpfen, der Ölverbrauch war auch
akzeptabel, so sah ich keinen Grund, die Zylinderköpfe zu entfernen.
Daran hat sich auch bis heute nichts geändert.
Nun begann die eigentliche Dreckarbeit: Mit Abbeizer, Stahlbürste Schleifpapier
und Nitroverdünner wurde alles bis aufs Metall gesäubert. Die Rückwand (Feuerwand)
wurde ebenfalls bis auf das blanke Blech abgebeizt.
Sandgestrahlt wurden: Ölwanne, Ölfiltergehäuse, Ansaugbrücke, Krümmer,
Vergasergehäuse (mit anschließender Glasperstrahlung) Innere Kotflügelteile,
Querträger, Stabilisator, Vakuumbehälter, diverse lackierte Kleinteile.
Der Kühler kam zum Kühlerdienst, der ihn sorgfältig entkalkte und auskochte.
Ventil,- Ölfilter,- Öleinfülldeckel, Gasgestänge, Haubenfedern sowie die Riemenscheibe
der Servolenkung besuchten die Verchromerei.
Anhand der Menge Ölschlacke in Wanne und in den Ventildeckeln konnte ich sehen,
dass der Vorbesitzer es mit dem Ölwechsel nicht sehr genau nahm.
Nachdem ich nun den Block etwas anhob, konnte ich die Motoraufhängung erneuern.
Nun ging es an die Lackierung: Motorteile, die original dunkelblau waren wurden im
gleichen Farbton mit Nitrolack (hohe Temperaturfestigkeit) neu gespritzt.
Rahmen, Vorderachse, Innenkotflügel, Lichtmaschine (zerlegt und neu gewickelt
und gelagert), Anlasser (zerlegt und neu gelagert) Servopumpe (ebenfalls überholt und
neu gedichtet), Batteriekasten und Kühler (bis auf das polierte Oberteil) wurden
grundiert und mit 2K Acryllack in schwarz lackiert.
Die Farbe für die Feuerwand wurde nach dem originalen Georgian-Blue, einem
wunderschönen Blau-metallic gemischt, aufgespritzt und abschließend mit 3 Schichten
Klarlack versehen.
Nachdem ich meine Garage wieder sauber aufgeräumt hatte begann der schönste Teil
der Arbeit: die Montage!
Es machte mir eine Menge Spaß, die sauber lackierten „Neuteile“ wieder zu einem
ganzen zusammenzufügen.
Aus einer 3mm dicken Gummiplatte mit Gewebeeinlage schnitt ich neue
Wasserschürzen für die Inneren Kotflügelteile aus. Als Schablone dienten die alten
ausgefransten.
Sämtliche Schrauben, Muttern und Beilagen (neu verzinkt, wohlgemerkt) wurden
gefettet, bevor ich sie wieder an ihren alten Platz drehte.
Weil zuvor die Ventile immer etwas klapperten, erneuerte ich noch die Hydro-Lifter
und einen Kipphebel, der offensichtig keine Schmierung abbekam.
Der nun in silbern seiden schimmernde Vergaser wurde völlig überholt, abgedichtet
und mit seinen gelb verzinkten Anbauteilen neu eingestellt und montiert.
Zündungsteile wurden ausnahmslos alle erneuert.
Eine Menge Zeit investierte ich auch in die Elektrik mit den alten Kabeln die da kreuz
und quer im Motorraum rumflatterten. Die meisten davon waren schon so spröde,
dass schon die Isolierung abplatzte.
Auf dem Weg zu meiner Garage war glücklicherweise ein Schrottplatz mit einem
mindestens 5 Meter hohen Kabelberg. Ich bin da tagelang drauf rumgeklettert und
hatte mir die rausgesucht, die der Farbe und des Querschnittes den Originalen
entsprachen.
So wurden diese dann auch neu gebunden und an ihren Platz gebracht.
Am Ende Haube, Kotflügel und Stoßstange dran, sämtliche Flüssigkeiten eingefüllt,
Vorderachse abgeschmiert und die Probefahrt konnte beginnen.
Nach erfolgter Vergaser und Zündungseinstellung bei laufendem Motor gab es
keinerlei Probleme mehr und mein Caddy-Baby ließ mich nie im Stich!