Die Restauration der mehreren hundert Teile war so zeitaufwändig, dass ich mich in der
anschließenden Rekapitulation auf das Wesentliche beschränken werde.
Falls daher noch gewisse Fragen offen bleiben, kann man mich unter
Contacterreichen und ich stehe gerne
Rede und Antwort.
Kotflügel, Motorhaube, Türen, untere Armatur, icecream-cones (so nennt man die
Raketenspitzen an den Heckflossen) und diverse Halterungen wurden zuallererst zum
Ablaugen gebracht.
Das Sandstrahlen großer Teile war mir etwas zu riskant gewesen, da durch den hohen
Strahldruck Dellen entstehen können.
Beim Ablaugen wird mittels verschiedener Chemikalien und Wärme sämtlicher Lack
entfernt, auch die Türinnenseiten, sogar Falze werden blank. Gegen Ende des Vorgangs
werden die Teile in ein großes Bad mit Phosphorsäure getaucht, was auch sämtlichen
Rost entfernt, bevor sie letztendlich in einem Wasserbad ausgespült werden.
Dabei sollte man die Teile anschließend zuhause nochmals gründlichst mit Wasser
abspritzen und sofort mit Kompressor oder Heißluftföhn trocknen, weil sich sonst über
Nacht wieder Flugrost ansetzt, da die Säurespuren weiter aktiv bleiben.
Nach der Trocknung wurde gleich grundiert. Dennoch gab es an den unteren Ecken der
zwei Hintertüren noch ein paar kleinere Durchrostungen. Diese wurden innen noch vor
der Grundierung verzinnt. Dazu spannte ich Aluplatten an die Außenseiten, stellte die
Türen schräg aufs Eck und schüttete flüssiges Zinn hinein, bis die Löcher zu waren.
Nach der ganzen Prozedur konnte ich sicher sein, dass da nichts mehr rosten würde.
Schrauben, Beilagen, Klipse, etc. wurden neu verzinkt und sämtliche Chromteile bis
auf die Edelstahlzierleisten neu verchromt, was den Umfang meines Geldbeutels
ziemlich schmälerte.
Der Kühlergrill und der Heckgrill mit den vielen „Bullets“ wurde zerlegt und neu eloxiert.
Der Tank wurde nach gründlicher Säuberung in silber- metallic lackiert. Für diese Arbeiten
hatte ich mir extra eine Woche Urlaub genommen. Die war auch nötig, denn alle Tage
und die halben Nächte fielen dieser Arbeit zum Opfer.
Die Kardanwelle wurde sandgestrahlt, schwarz lackiert und mit neuen Kreuzgelenken
versehen. Danach ließ ich den ganzen Strang mit Mittellager auswuchten.
Ich hatte dann auch sicher etwas Glück, als ich erfuhr, dass ein Lackierbetrieb in
München schließen musste. Bis zum Abriss des Gebäudes durfte ich nämlich die
Kabine selbst noch benutzen und konnte die vielen Kleinteile lackieren, die Türen,
die Kotflügel und die Motorhaube grundieren. Ich verwendete eine spezielle,
hochgiftige Zinkchromat-Grundierung mit Phosphorsäureanteil im Härter! Das Zeug ist
schlag und kratzfest, weil es sich in das Metall buchstäblich hineinfrisst.
Verständlicherweise gibt es diese heute nicht mehr zu kaufen.
Das Ausspritzen in den Türinnenseiten mittels Hohlraumpistole war dann die reinste
Sauerei, dabei wurden die Türen auch gedreht, damit die Grundierung schön an den
Falzen entlang laufen konnte.
Die Auspuffanlage wurde von einem Edelstahlschweißer einschließlich der
Hauptschalldämpfer nachgefertigt. Dabei wurden keine Rohre gebogen, sondern fertig
gezogene Bogensegmente angeschweißt! Im großen und ganzen besser als das Original,
denn der Durchlass hatte somit durchgehend den gleichen Durchmesser. Die Endrohre,
die wie beim Original hinten etwas nach unten gezogen sind, habe ich nur noch aufpoliert.
Zugunsten eines kernigen Sounds verzichtete ich auf die Endschalldämpfer.
Alle Hohlräume wurden mit Hohlraumwachs, das ich vorher auf einer Herdplatte
erhitzte, ausgespritzt.
Bei der Montage von Kotflügeln und Türen bereute ich kurzzeitig,
einen Viertürer zu haben, da sich die Einstellarbeiten als sehr zeitaufwändig erwiesen.
Der Einbau der Front- und Heckscheibe gab keine weiteren Probleme, schon bald
merkte ich jedoch, dass diese Arbeit zu zweit durchgeführt werden sollte. Die Zierleisten
drumherum regten jedoch zum fluchen an.
Danach wurden sämtliche Kabelbäume zerlegt,
die Kabel überprüft, die spröden davon gleichfarbig ersetzt. Anschließend wurden sie mit
schwarzem Isolierband wieder gewickelt und eingebaut. Der Heizungskühler bekam
vorsichtshalber noch ein neues Ventil.
Die Türverkleidungen hatten eine Rückseite aus Pappe, die sich im Laufe der Jahre
wölbte, darum habe ich diese nach Vorlage aus 1,5mm dickem Alublech nachgefertigt.
Die Sitze, sowie die Türverkleidung wurden noch mit original Vinyl und Stoff vom
Sattler neu überzogen. Den Teppich (Schlingenware) gab es fertig zu kaufen.
Ich hatte mir freilich für Kofferraum und Fußmatten extra Meterware aus Amerika
bestellt.
Mein Job als Glaser kam mir dann auch noch sehr gelegen, denn so konnte ich die
Seitenscheiben aus getöntem Verbundglas nach Vorlage selbst zuschneiden und
schleifen. Dabei ließ ich mir noch einen Stempel anfertigen, um mit Ätztinte die Scheiben
mit der original „E-Z-E Eye“ Beschriftung zu versehen, bevor ich sie in die neu
verchromten Rahmen einbaute.
Vor den letzten Nachbesserungen und feinen Einstellarbeiten war in meiner Garage erst
einmal eine Weißwurst- Party fällig, bei der alle Freunde die mit geholfen hatten,
eingeladen waren.
Todmüde, aber stolz auf mein kleines Lebenswerk fuhr ich dann gleich am nächsten Tag
auf eine Oldtimerausstellung nach Friedrichshafen. Ich erinnere mich, dass auf der
Hinfahrt – es war ein heißer Sommertag - noch eine Menge Hohlraumwachs aus den
Zierleisten und Türfalzen tropfte. Dort angekommen, wurde mein Baby aber von all
meinen Freunden und mir auf Hochglanz poliert, bevor es in der Messehalle dann
auf einem Samtteppich präsentiert wurde. Die Mühe wurde schließlich honoriert:
Ich gewann den ersten Preis! Ein großer Pokal und eine Reise nach Wien
gingen dabei an mich!